Schach-Blues in Dortmund
Bei der diesjährigen Verbandsmeisterschaft U8-U12 traten wir seltsamerweise als einziger Oberhausener Verein, sogar als einziger Verein des Bezirks Emscher-Lippe, an. Sieben Jungen und ein Mädchen wagten es, Verbandsluft zu schnuppern, und zahlten dafür ein anständiges Lehrgeld.
Zunächst einmal muss der Veranstalter, die Schachjugend Ruhrgebiet, Kritik einstecken. Ein so großes Turnier, das ja außerdem auch als Qualifikation für die NRW-Landesmeisterschaft dient, muss besser organisiert sein. Da gibt es nichts zu beschönigen. Wenn um 11.00 Uhr offizieller Anmeldeschluss ist, das Turnier dann aber erst um 12.15 Uhr endlich startet, ist irgendetwas gründlich schiefgelaufen.
Ganz rund lief es bei uns leider auch nicht. Unterm Strich kann man sagen, dass sich unsere Truppe trotz vieler guter Ansätze etwas unter Wert verkaufte. Allerdings spielt man auch nicht jeden Tag bei einer Verbandsmeisterschaft mit. Wenn z.B. der Topspieler in der U10 eine DWZ von 1797 mitbringt, ist schon klar, dass die vordersten Plätze etwas außer Reichweite sein dürften.
In der Einzelkritik stellt sich das ganz unterschiedlich dar. Für Josephina (Foto oben, U10w), Ashot und Antoni (beide U12), war es das erste größere Turnier. Da muss man davon ausgehen, dass die Kinder allein schon mit dem Drumherum und ihrer eigenen Nervosität zu kämpfen haben. Umso erfreulicher ist es, dass alle drei ihre Punkte holten. Bei Josephina dauerte es im U10w/U12w-Turnier bis zur siebten Runde, dass sie ihren ersten Sieg erringen konnte. Bis dahin hatte sie einfach zu unachtsam gespielt, sobald es über die Eröffnung hinausging. Antoni spielte viel zu schnell, verschenkte dadurch mindestens eine Partie. Das besserte sich dann aber, sodass er solide 4 Punkte erreichte. Ashot, vergab zwei klare Siege, indem er seine Gegner in ein Patt entkommen ließ. Insgesamt kam er bei drei Remis auf 3,5 Punkte.
Etwas anders sieht es bei den erfahreneren Spielern aus. Vorhandenes Können und bereits gesammelte Erfahrungen lassen eigentlich eine Punktausbeute von 50% und mehr erwarten – das wären bei 9 Runden also 4,5 Punkte. Danyal (3 Punkte) und Jonathan (4 Punkte) waren in der U10 auf einem guten Weg, platzierten sich zwischenzeitlich sogar in den Top Ten, konnten das Niveau letztlich aber nicht halten – hier fehlte die Abgeklärtheit, um in schwierigen Phasen wenigstens mal ein Remis zu halten und nicht immer gleich den ganzen Punkt abzugeben.
Ähnliches gilt für Qixiang und Roman. Qixiang erwischte einen völlig verkorksten Start und kam gar nicht mehr richtig ins Turnier. Bei Roman schien es eigentlich besser zu laufen, aber am Ende mussten sich beide mit 4 Punkten begnügen. Nur für Fedaa lief es so richtig rund. Er spielte ein sehr ausgeglichenes Turnier im Rahmen seiner Möglichkeiten und erzielte folgerichtig als bester Sterkrader an diesem Tag 5 Punkte.
Alles in allem also ein Turnier, das nur wenig Anlass zur Euphorie bot, aber immerhin einigen Aufschluss darüber gab, wo wir in nächster Zeit den Hebel ansetzen müssen.